Zehn Spiele musste ich warten, aber dann hatten wir das Niveau für vier gute Viertel», sagt Edi Alijagic. Diese letzte und beste Partie gewannen die von ihm trainierten Wasserballerinnen des Schwimmclubs Winterthur in Thun 8:7. Damit sicherten sie sich Rang 3 in der Frauen-Liga, das gesteckte Ziel für die verkürzt ausgetragene Meisterschaft ist erreicht.
Vor dem Saisonstart hatte der Trainer zwar mit dem Angriff auf den 1. Platz geliebäugelt. Am Ende errangen aber die Horgener Wasserballerinnen den Titel. «Im Moment ist Horgen das beste Team in der Schweiz», analysiert Alijagic. «Kein anderes Team hat gegen Horgen eine Chance.» Die Winterthurerinnen verloren die zwei Spiele der Playoff-Halbfinal-Serie gegen das Team vom Zürichsee 4:14 und 11:19. Saison voller Schwankungen Die Saison hätte auch früher enden können, nämlich im Viertelfinal. Bei Tristar, dem Team der Schwimmclubs St. Gallen und Arbon, lagen die SCW-Frauen zum Seitenwechsel 1:5, später sogar 1:7 im Rückstand. Seine Spielerinnen hätten in der ersten Halbzeit 20 Schüsse neben das Tor geworfen, seufzt Alijagic. «Es fehlte die Konzentration.» Die restlichen beiden Viertel waren umso besser, im Fünfmeter- Schiessen behielten die Winterthurerinnen die Oberhand. Das Spiel war typisch für die ganze Saison. «Zwei Monate haben wir gut trainiert, aber vorher zwei Monate gar nicht. Diese Schwankungen hatten wir auch in den Spielen», hat der Trainer beobachtet. «Dass wir erst im letzten Spiel ein gutes Level erreichten, war kein Problem der Spielerinnen, sondern ein Problem dieser Saison.» Nur die fünf Wasserballerinnen mit Swiss Olympic Card durften während der Corona-Pause ins Wasser. Trotzdem ist die Integration der nächsten Generation an Spie- lerinnen weiter vorangeschrit- ten. Ein halbes Dutzend Wasserballerinnen mit Jahrgang 2002, 2003 oder 2004 kamen zum Einsatz, darunter auch Meret Schmidt, die nach dem Rücktritt von Nationalkeeperin Noelle Nelson das Tor hütete. «Sie hat einen sehr guten Job gemacht», lobt der Trainer. «Und die jungen Spielerinnen sind in jedem Training.» An Erfahrung gewinnen Auch SCW-Cheftrainer Radoslav Moldovanov ist sehr zufrieden. «Ohne Ausländerin, nur mit unseren eigenen Spielerinnen, haben wir Platz 3 erreicht. Wir sind in einer sehr guten Position.» Nun sei es wichtig, diese Gruppe und dieses Niveau zu behalten. «Dann müssen wir uns keine Sorgen um die Zukunft machen.» Den jungen Spielerinnen fehlt nur noch Erfahrung. In zwei bis drei Jahren kann der SCW wieder ein Titelanwärter sein. Stefan Kleiser
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